Liebes Marketing: ich bin selber groß!

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Was war ich doch glücklich, als ich vor vielen, vielen Jahren in meinem Browser einen Popup-Blocker installieren konnte – dieses kleine Werkzeug, das verhinderte, dass eine Webseite ungefragt ein neues Browser-Fenster öffnete und einem Inhalte zeigte, die einen nicht interessierten (= Werbung).

Jahrelang haben Marketing und Werbung danach andere Wege ausprobiert, um Nutzern Inhalte zu zeigen, für die diese eigentlich gar nicht auf die entsprechende Webseite gekommen waren. Doch da sich Geschichte bekanntlich wiederholt, ist nun auch das Popup wieder auf vielen Seiten im Einsatz. Nicht mehr als neues Fenster, sondern als alles (!) überlagernde Ebene, mit der der Nutzer agieren soll.

Warum für andere werben?

Geändert hat sich auch, dass der Nutzer nicht mehr zwingend auf das Angebot anderer aufmerksam gemacht werden soll. Gerne wird auch auf eigene Angebote hingewiesen, die zwar nichts mit der aktuellen Seite zu tun haben aber doch immerhin vom gleichen Absender kommen. Sie müssen folglich für den Nutzer interessant sein – oder?

Beweisstück A: Focus.de

Focus.deFocus.de überlagert seine eigenen Artikel bereits nach der Einleitung mit dem Hinweis, man solle doch bitte die Focus-Facebook-Seite liken, um »up to date« zu bleiben, und danach den Artikel weiter zu lesen.

Liebes Focus-Team: ich bin selber groß!

Und ich war auch schon mal bei Facebook, daher weiß ich auch wie das System Facebook/Fanseite/Like funktioniert. Selbst wenn ich es nicht wüsste, ich würde diesen Link nicht anklicken.

Immerhin gibt es den Hinweis, man könne auch der Twitter-Seite folgen oder die Überblendung schließen ohne eines von beiden zu tun. So weit so gut – was aber sagt uns diese Maßnahme des Focus eigentlich? Letztlich doch nur, dass die Social Buttons über und unter den Artikeln nicht mehr funktionieren und so ein neuer Weg gefunden werden musste, um den Nutzer dazu zu bringen nun doch endlich mal mit dem »Brand« zu interagieren.

Beweisstück B: Twitter

Apropos Twitter: Beim sozialen Netzwerk hat man sich überlegt, dass es total toll ist, dass Nutzer Inhalte verbreiten und besuchende Nicht-Nutzer diese Inhalte lesen können. Allerdings hat man sich auch überlegt, dass es gar nicht so toll ist wenn diese Besucher danach völlig dreist wieder gehen ohne je Mitglied bei Twitter geworden zu sein. Also wurde in die Trickkiste gegriffen und per Überblendung die komplette Seite überlagert. »Noch nicht bei Twitter? Melde Dich an, wirf einen Blick auf die Dinge, die Dich interessieren und bleibe stets auf dem Laufenden.« bekommt man dann zu lesen und wird aufgefordert sein Konto zu eröffnen.

Liebes Twitter-Team: ich bin selber groß!

Und würdet ihr mir nicht eure Anmeldebox unter die Nase halten, könnte ich das, was mich interessiert – wegen dem ich überhaupt erst auf diese Seite gekommen bin – auch tatsächlich lesen. Ich wäre sogar schneller auf dem Laufenden als mit eurer Meldung. Denn falls ihr es noch nicht wisst: ein Tweet hat maximal 140 Zeichen – ja wirklich. Die gesamte überlagernde Box in der aktuellen deutschen Version umfasst dagegen 255 Zeichen.
Es kann so einfach sein.

Beweisstück C: Pinterest

Pinterest OverlayDa wir gerade bei sozialen Netzwerken sind: wie so viele Firmen heutzutage füttert auch Pinterest mit seinen Inhalten nicht nur eine klassische Internetseite, sondern auch native Anwendungen für die mobilen Betriebssysteme iOS und Android. Was liegt da näher als einen Besucher darauf hinzuweisen, dass es auch eine Pinterest-App für sein Betriebssystem gibt? Also wird der Inhalt vollständig überdeckt und der entsprechende Hinweis eingeblendet. Wieder wird der Nutzer daran gehindert den Inhalt zu konsumieren, wegen dem er überhaupt erst auf dem entsprechenden Angebot gelandet ist.

Der Höhepunkt der ganzen Aktion ist dann aber das, was passiert, wenn man der Aufforderung zum Herunterladen der App tatsächlich nachkommt: die App wird installiert, der Anmeldeprozess wird abgehandelt und man landet auf der Startseite von Pinterest. Und wo ist jetzt der Inhalt der Seite, wegen der ich ursprünglich gekommen bin?

Liebes Pinterest-Team: ich bin selber groß!

Es ist schön, dass ihr eine App habt. Ich hatte sie und ich habe sie wieder gelöscht. Sollte ich sie je wieder installieren wollen, werde ich eure Webseite aufsuchen und den Link »Hol Dir die Pinterest-App für Mobilgeräte« auf eurer Startseite klicken. Vielleicht suche ich auch einfach im Store danach.
Es kann so einfach sein.

Liebes Marketing, liebe Werbung: ich bin selber groß!

Wenn ich eure Seiten im Internet besuche, dann weil ich ein bestimmtes Ziel verfolge. Natürlich ist es euch wichtig, dass meine Verweildauer auf der Seite möglichst hoch ist. Natürlich wollt ihr, dass ich eure Apps installiere und natürlich soll ich euch auf Twitter und Facebook folgen, schließlich sind Followerzahlen so unglaublich gut fürs Ego.

Bitte!

Veröffentlicht Inhalte, die Menschen interessieren und sie bleiben freiwillig da. Nicht nur das: Sie kommen sogar wieder. Am Ende reden sie sogar über eure Inhalte!
Versteckt eure Inhalte nicht hinter »Call to Action«-Feldern und »Clickbait«-Überschriften. Hebt die Inhalte heraus, macht die Inhalte wertvoll. Keine Suchmaschine, keine Mentions, keine Shares, keine Likes und keine Tweets der Welt bringen euch langfristig so treue Besucher wie gute Inhalte!

Danke.

Ein Wochenende in Sessions – das 7. Barcamp in Stuttgart

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Barcamp Stuttgart

Wisst ihr, was ist ein Barcamp ist? Keine Ahnung? Hatte ich auch nicht – aber ich habe mich einfach mal angemeldet. Jan Theofel, Organisator des Barcamps in Stuttgart beschreibt es dann ganz treffend: »Das Barcamp seid ihr!«. Wer genaueres wissen will, dem sei sein Erklärvideo dazu ans Herz gelegt.

Ein Wochenende voller Sessions liegt vor uns. Inhalt und Ablauf legt derjenige fest, der die Session anbietet. Das kann ein Vortrag sein, eine Diskussionsrunde, ein Erfahrungsaustausch, ein Coaching oder alles in einem. Einzige Vorgabe: nach 45 Minuten ist Schluss und es gibt 15 Minuten Pause, um den Raum wechseln zu können, etwas zu essen oder zu trinken oder sich mit den anderen Teilnehmern auszutauschen.

Ungefähr soviel wusste ich, als ich mich für das Barcamp angemeldet hatte. Nach einer anstrengenden Woche hatte ich eigentlich anfangs gar keine Lust auf ein verplantes Wochenende. Verplant war ich wohl auch, als ich dann mit dem Gedanken spielte, eventuell nicht hinzugehen. Aber keine Chance – Mittwoch habe ich zufällig erfahren, dass ich vor Wochen schon Regina, meine ehemalige Komilitonin und Mitbewohnerin zum Ticketkauf überredet hatte. Also: hingehen, Leute kennenlernen, Vorträge anhören, über den Tellerrand schauen!

»Hallo, ich bin der Andreas …«

Nach einem lockeren Frühstück im Foyer des wunderbaren neuen Hospitalhofs – übrigens quasi gegenüber von meinem Büro – und einer kurzen Vorstellungsrunde im großen Saal – jeder nennt Vornamen und drei Hashtags – geht es los mit der Sessionplanung für den Samstag. Jeder der Lust hat, eine Session anzubieten darf einen Zettel ausfüllen und sich in die Schlange stellen – und die ist lang. Ob man nun sein Wissen aus Job oder Freizeit vermitteln will oder eine Frage hat, die man diskutieren will ist egal: Alles ist erlaubt! Jeder stellt also seine Session kurz vor, und es wird per Handzeichen abgefragt, ob Interesse besteht. Ist dieses vorhanden, so findet die Session statt. Es gibt tatsächlich auch einige Teilnehmer, die mehrere Sessions anbieten und sich immer wieder brav hinten in der Schlange anstellen. Personen, die auf den Namen Andreas hören, dürfen sich an dieser Stelle angesprochen fühlen.

Drei fleißige Helfer auf der Bühne tippen die Sessions gleich in eine Online-Übersicht, so dass man immer von überall über das Smartphone oder Tablet den Zeitplan und die Veranstaltungsräume einsehen kann. Und dann geht es auch schon los: Sessionrunde 1 startet – es finden elf Sessions gleichzeitig statt. Man hat also die Qual der Wahl.

Ist man versehentlich in eine Session gegangen, die einen doch nicht anspricht, ist das kein Problem: Die Türen aller Räume sind geöffnet – man kann unauffällig den Raum wechseln und in eine andere Session gehen. Zwischendurch kann man sich im Foyer mit Getränken versorgen oder eine kleine Pause im Innenhof des Hospitalhofes einlegen.

Und auch wenn man im großen Saal nicht immer ins W-Lan kam: sämtliche Räume waren mit Routern bestückt und trotz einiger Netzwerkprobleme hat die W-Lan-Versorgung besser funktioniert als bei manch anderem Event, auf dem ich bisher war.

SEO, Aufräumen oder Tofu-Nutten – Sessions für jedes Interesse

Hört sich komisch an, ist aber so: Die Themen kamen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Hier folgt nun mein persönliches, buntes Programm, das sehr abwechslungsreich, informativ, unterhaltsam und lecker war.

Next Big Thing in ECommerce – Was der Mittelstand von Zalando und Amazon lernen kann

mit Matthias Thürling

Zum Einstieg das spannende Thema B2B ECommerce: Matthias zeigt die 10 größten Fehler auf. Tatsächlich kann man da einiges falsch machen: den kompletten Content hinter einem Login verstecken, zu technische Produktbeschreibungen verwenden, bei der Navigation und Suche den Blickwinkel des Nutzers ignorieren, nur komplizierte Bestellvorgänge anbieten, die Unternehmensstruktur des Kunden nicht berücksichtigen, Chancen der Preisdifferenzierung ungenutzt lassen, den Shop nicht in die Vertriebskette eingliedern oder schlicht und einfach nichts tun und Abwarten, was Amazon macht. Die bauen da nämlich gerade etwas auf in USA: Amazon Supply – das Online-Schlaraffenland für Unternehmen.

Woran es liegt, dass viele Unternehmen das Online-Geschäft scheuen, vermeiden oder sich nicht damit beschäftigen zeigt die kurze Diskussionsrunde am Ende der Session schnell: man hat Angst, seine Händler zu verärgern, man hat Angst vor dem Internet, man möchte sich nicht damit auseinandersetzen, weil das Thema zu komplex ist. Für Matthias keine Ausreden. Seine Aufforderung: Think big – start small!

Google Glass – »Risiken & Nebenwirkungen«

mit Alex Schnapper

Ein Teil der Technik versagt – der Beamer will nicht, dafür nimmt das Google Glass aber bereitwillig die Befehle aller Tester an. Leider können wir nun nur auf dem Pad verfolgen, wie das Glass funktioniert und wie man es bedient – dennoch recht spannend, das Teil mal live zu erleben. Auch weil Alex viel über Google Glass erzählen kann – er programmiert dafür Apps. Und das ist wohl sehr mühselig: mit jedem System-Update muss man wohl die Apps aufwändig anpassen.

Erschrocken bin ich tatsächlich über die Größe des Google Glass – ich hatte mir das Konstrukt etwas filigraner vorgestellt. Trotzdem ist es erstaunlich, welche Technik hier auf kleinstem Raum verbaut ist. Mein Fazit: Google, verbessert das Ding und ich könnte mich vielleicht dafür interessieren – aktuell sehe ich den praktischen Nutzen noch nicht!

Danke an Wolfgang, der meinen Glass-Test so wunderbar für die Nachwelt dokumentiert hat :-)

Schokolade, Mandeln, grobes Meersalz, Kaffee, Passionsfrucht

mit Christian Kaufmann

»Es geht um Lakritz? Dann bin ich glaub ich in der falschen Session. Ich gehe wieder!« – nein, so einfach lässt Christian die Teilnehmer nicht wieder gehen. Man muss schon Mut beweisen und zumindest einmal probieren.

Dass die Produkte, die der Lakritz-Fan dabei hat, nichts mit den Haribo-Lakritzschnecken zu tun haben, bemerkt man schon bei A – dänische Lakritze umhüllt von dunkler Schokolade. Ein interessantes Geschmackserlebnis, das selbst Lakritz-Hasser schnell besänftigt und zum Bleiben bringt. Es folgt B – Lakritz mit weißer Schokolade umhüllt und in Passionsfrucht-Pulver gewälzt. Kurz sauer, wie Center-Shock, dann aber um einiges entspannter für die Gesichtsmuskulatur. Dann dürfen wir noch C, Lakritz mit dunkler Schokolade und Kaffeebohnen-Stückchen und D, Mandeln mit dunkler Schokolade umhüllt und mit einer dünnen Schicht Lakritz überzogen, probieren.

Der Favorit in der Runde ist eindeutig B. A-D sind übrigens Produkte von Lakrids. Zum Schluss gibt es noch Lakritz to go – Proviant für weitere Sessions – auffällig viele Taschen werden gefüllt. Die meisten Teilnehmer der Session wurden also überzeugt, dass Lakritz doch ganz lecker sein kann.

Wishdrum – Vorstellung

mit Hans Bauer

Eine neue App – wohin geht ihre Reise, wofür kann man sie nutzen? Mit folgender Beschreibung ist Wishdrum im Playstore zu finden:

Entdecke auf wishdrum Ansichten und Interessen, Gesinnungen und Wünsche von Menschen in Deiner Umgebung oder auf der ganzen Welt und kommuniziere mit ihnen. Erstelle Dir auf wishdrum eine beliebige Identität – anonym, pseudonym oder unter Deinem echten Namen – und trommle Deine Wünsche, Interessen, Ansichten oder spannende lokal-bezogene Neuigkeiten mit Deinen Worten und Fotos in die Welt. Wähle Leseradius und Lebensdauer Deiner drums und bestimme damit selbst, in welchem Umkreis und für wie lange sie gelesen werden können. Freue Dich auf die Reaktionen darauf, finde und verbinde Dich schnell und einfach mit Gleichgesinnten. Inspiriere andere und lass Dich inspirieren! Eine neue Ebene der sozialen Kommunikation – fair, einfach, selbstbestimmt und vergänglich: wishdrum! drum your wish!

Ich kann damit also Nachrichten, Statements oder Wünsche locationbasiert absetzen – sichtbar für einen definierten Radius. In der App finden sich die Drums als Marker auf einer Karte wieder. Ich kann sie mit verschiedenen Outfits absetzen – anonym oder mit meinem Namen. Ich kann den Drums eine Lebensdauer geben oder sie für einen Zeitpunkt in der Zukunft absetzen. Ich kann auf Drums antworten bzw. diese kommentieren. Der Vorteil gegenüber Twitter? Die mögliche Anonymität bzw. verifiziertes Profil. Die Vergänglichkeit der Drums. Die Beziehung zum Ort.

Aber wer braucht Wishdrum und wofür kann man es verwenden? Darüber diskutieren wir angeregt. Die bunte Runde aus Twitter-, Facebook-, Google-, Foursquare- und Swarm-Nutzern hat viele Ideen, was man so damit anstellen könnte. Hans hat die große Vision, dass man es für Krisensitutationen nutzen kann. Ähnlich wie 2010 beim Erdbeben auf Haiti mit der Open Street Map Aktion. Oder ihr kennt sicher den Kinderwunschbaum, der vor Weihnachten im Stuttgarter Rathaus aufgestellt wird … es gibt unzählige soziale Projekte, für die Wishdrum geeignet wäre.

Doch auch wer abends in der Kneipe »nur« intellektuelle über Gespräche über Literatur führen will, könnte mit einem Drum einen Gleichgesinnten finden. Die App bleibt auf jeden Fall auf meinem Smartphone installiert – ich bin gespannt, wie es mit ihr weitergeht!

Übrigens habe ich auch noch dieses praktische Give-away aus der Session mitgenommen: ein 2-Meter-USB-Kabel.

Ein spannender Tag geht zu Ende – die leichten Abendsession folgen

Nach dem leckeren Abendessen von Esskultur, Drinks von der #campbar von BWjetzt und etwas Freizeit, die die meisten relaxt im Innenhof verbringen, startet die Planung der Abend-Sessions. Leichte Themen stehen an. Erik Hägele bietet sogar eine kleine Stadtführung an.

PowerPoint Karaoke

mit Andreas Lohrum

Karaoke an sich ist ja meist schon ziemlich schräg. PowerPoint Karaoke hingegen kann jeder – man muss noch nicht mal singen können dafür.

Der mehr oder weniger freiwillige Referent darf den Raum verlassen, die anderen Teilnehmer denken sich ein wunderbar unpassendes Thema aus, es wird eine hübsche PowerPoint-Präsentation aus den Tiefen des Netzes gefischt und das unwissende Opfer darf nun dazu sein Halbwissen verbreiten. Eine heitere Session, die uns spannende wissenschaftliche Themen auf lockere Art näherbringt. Oder wusste einer von euch schon, dass Schrödingers Katze eigentlich eine sonnengebräunte Qualle ohne Badehose war?

Pornos und der Einfluss auf die eigene Sexualität

Die Late Night Session findet unter klaren Regeln statt. Es darf darüber berichtet werden – es werden aber keine Namen genannt oder Aussagen einzelnen Personen zugeordnet. Ich fasse darum nur kurz zusammen: wir sprechen über Pornos – ist das ein Tabu-Thema oder redet man darüber? Wenn ja, mit wem? Wie sind die Erfahrung im Bekanntenkreis? Wie beeinflussen Pornos die Wahrnehmung von Sexualität, vom Partner? Wie verändern sie die Aufklärung der Jugendlichen? Insgesamt eine spannende Runde.

Hier noch das passende Bild mit den Punkten, die wir diskutiert und gesammelt haben:

Sonntag – neuer Tag, neue Sessions

Globale Vernetzung – Risiken und Chancen

mit Wolfgang Kraus

Da kann man mal sehen, wie vielschichtig ein Thema sein kann. Jeder Teilnehmer hatte etwas anderes im Kopf, als er sich auf den Weg zu dieser Session gemacht hat. Und so ging es um das Teilen von privaten Daten, Big Data, Privatsphäre, echte Freunde und virtuelle, MQTT, RFID, iBeacon und Self-Tracking. Eine aufregende Diskussion entbrannte, sodass wir ein Smartphone als »Redestein« durch die kleine Runde wandern lassen mussten, damit jeder mal zu Wort kommen konnte.

Life Hacks

mit Jan Theofel

Warum läuft der Jan den ganzen Tag mit Socken rum? Diese Frage wurde ihm wohl mehrmals gestellt, woraufhin er in seiner Life Hacks Session seine Barfußschuhe vorführt und deren Vorteile erklärt. Life Hacks? Dinge, die das Leben erleichtern, besonders machen. Ja, auch die richtige Haltung für den Toilettengang wird vorgeführt.

Dann geht es noch um andere Gadgets: Powerbanks – leere Smartphone-Akkus kennt jeder, gute Powerbanks nicht; um einen Rucksack mit Solarpanel und anschließendem Fach fürs Smartphone und um die benutzerfreundlichsten Tablet-Stifte.

Zeig mir deine, ich zeig dir meine – App-Tipps

mit Uwe Hauck

Jetzt mal raus mit der Sprache: wie viele Apps habt ihr auf eurem Smartphone installiert? Und welche davon nutzt ihr überhaupt regelmäßig? Täglich? Wir tauschen aus, welche Apps uns das Leben erleichtern. Hier ein Teil der Sammlung – Androidnutzer, die mehr wissen wollen klicken auf den Link:

  • Pocket Links speichern und später offline Lesen
  • Timehop Was habe ich vor 1, 2, 3, … Jahren auf FB, Twitter & Co. gepostet
  • Bring! Gemeinsame Einkaufsliste
  • MortNotes Wie Google Notizen nur von einem Barcamp-Teilnehmer programmiert
  • Sleep Talk Recorder Nimmt Sprechen im Schlaf auf
  • Word Lens Translator Fremde Sprachen abfotografieren und übersetzen lassen
  • Shush! Ausgeschalteten Klingelton automatisch wieder aktivieren lassen
  • Mute O Matic Klingelton ausschalten während Terminen aus dem Kalender

Japan – Reisen ohne Plan?

mit Sven Schoengarth

Sven war in Japan – das Hinflugticket hat er nicht spontan gekauft. Das war aber auch schon die ganze Planung: einen Freund besuchen, der dort wohnt, reisen, Land und Leute kennenlernen. Alleine, ohne fixen Plan und Reiseleitung klappt das bekanntlich am besten. Ich habe das letztes Jahr in USA auch erfahren können. Er berichtet von fremden Familien, die ihn zum Essen und Übernachten einladen, von Love Hotels, von dem Professor im Onsen, vom Kirschblüten-Wetterbericht und von Heidi. Eine spannende virtuelle Reise in ein interessantes Land.

Wie wir PowerPoint-Präsentationen nicht halten sollten

mit Kai-Uwe Stahl

Oh ja, PowerPoint. Viele Leute – nicht nur Gestalter – haben ja schon eine Aversion gegen das Programm an sich, weil sie die Technik nicht beherrschen und die Software nicht richtig bedienen können. Glücklicherweise gehöre ich nicht zu diesem Nutzerkreis – ja, ich oute mich jetzt – ich mag auch Word und Excel. Beherrsche die Programme, sonst beherrschen sie dich! Doch darum geht es in Kai-Uwes Vortrag nicht, die passenden Folien sind schon erstellt.

Wir haben die technische Hürde schon übersprungen. Nicht ganz fehlerfrei – denn der Beamer wollte zu Beginn nicht mit dem Rechner kommunizieren – doch genau darum ging es auch: essentielle Fragen zu Präsentationen, wie Wie bereite ich mich auf eine Präsentation vor?, Sollte ich die Technik vorab checken? wurden ebenso lebhaft diskutiert wie Handzettel – ja oder nein?, Welche Schriftgröße ist die richtige?, Wie strukturiere ich Inhalte? und Sind Elefanten geeignet um mein Team angemessen zu repräsentieren?

Ein schöne letzte Session und eine gelungene PowerPoint-Präsentation ohne Handzettel, dafür mit jeder Menge Information und Entertainment.

Abschluss, Feedback, After-Barcamp-Blues

Es gibt eine letzte gemeinsame Runde für alle, die noch da sind, die keine zu lange Heimreise vor sich haben. Feedback. Die Veganer möchten mehr veganes Essen. Die Nerds wollen besseres W-Lan. Alle wünschen sich, dass das nächste Barcamp so schnell wie möglich stattfindet. Das war’s dann wohl. Schade, schon vorbei.

Doch der Montag bringt nochmal das vergangene Wochenende auf den Schirm: neue Xing-Kontakte, neue Twitter-Follower, neue Facebook-Freunde. Viele nette Kontakte, von denen man sicher einige noch vor dem nächsten Barcamp wiedersehen wird!

Weitere Infos:

  • Die Übersicht aller Sessions von Samstag und Sonntag.
  • Einen Rückblick mit Blogbeiträgen und Fotoalben findet ihr hier.
  • Das nächste Barcamp in Stuttgart findet am 26. und 27. September 2015 statt.
  • Eine Übersicht aller kommenden Barcamps in Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es hier.

Pitchen, Diskutieren und Planen – Startup Weekend Women Stuttgart

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Startup Weekend Women

Von 5. bis 7. September 2014 fand das erste Startup Weekend Women Deutschlands in Stuttgart statt. Als neugieriger Kreativer habe ich mich natürlich dafür angemeldet – mal sehen, was da so entstehen kann. Von Bekannten und aus dem Internet kennt man ja diese Geschichten: Startup Weekend – Montags Job gekündigt – ein halbes Jahr später erfolgreicher Unternehmer.

Da auf der Website wenig eindeutige Informationen darüber zu finden waren, bin ich mit großen Erwartungen und noch größerer Motivation Freitag Abend direkt nach der Arbeit ins Literaturhaus Stuttgart gegangen. Okay, darüber dass es ein Startup Weekend für Frauen ist, bei dem sich aber ruhig auch Männer anmelden sollen, habe ich mal hinweggesehen. Wer mich kennt, weiß, dass Alice Schwarzer nie meine Freundin werden wird. Ich finde diese ganze Feminismus-Geschichte einfach albern. Ich sehe mich in den meisten Bereichen meines Lebens als Mensch – nicht als Frau. Liegt auch vielleicht an meiner Erziehung und an der Branche, in der ich arbeite.

Moderiert und organisiert wird das Wochenende von einem hochmotivierten Team aus jungen Unternehmern – die Art und Weise fühlte sich sehr amerikanisch an. Aufstehen und Double-High-Fives geben brauche ich persönlich nicht – meine Motivation entsteht in meinem Hirn. Trotzdem waren da viele engagierte Leute am Werk, die die Startup-Szene in Stuttgart voranbringen möchten.

Was allerdings nicht nur mich verwundert hat: die meisten aus diesem Team erwähnten mit keinem Wort, was sie selbst denn so machen, welches Start-up sie gegründet haben bzw. was sie qualifiziert, uns zu beraten und zu coachen. Sehr schade, denn einige wollen auch bei mehrmaligem Nachfragen in kleinen Gesprächen am Stehtisch dazu nichts sagen. Angeblich tut es nichts zur Sache … ich wüsste allerdings sehr gerne, wer welche Erfahrung mitbringt – so dass ich auch gezielt einzelne Personen zu speziellen Themen ansprechen kann.

Input und Ideen

Wir starten dann Freitag Abend mit drei ehrlichen Impuls-Vorträgen von Unternehmerinnen in das Wochenende. Nadine Antic von Global Flow, Andrea Pfundmeier von Boxcryptor und Maria Spilka von Mädchenflohmarkt berichten aus ihrem Unternehmer-Alltag und erzählen von der Gründungsphase, ihren persönlichen Herausforderungen und Erlebnissen. Spannend und informativ, welche Wege aus einer Idee entstehen können.

Dann kommen die Pitches: Jeder der eine Idee hat, darf diese innerhalb einer Minute vorstellen – danach vergibt jeder Teilnehmer drei Punkte und an den 10 beliebtesten Ideen wird dann das Wochenende lang gearbeitet. Hier muss ich sagen, dass ich viele Ideen nicht interessant fand, bzw. auf Anhieb fünf erfolgreiche Mitbewerber für die Idee hätte nennen können. Auch war ich enttäuscht von der Menge der Beratungs-Plattform- und App-Ideen. Lediglich zwei Produkt-Ideen waren dabei. Insgesamt eben recht wenige komplett neue, innovative Ideen, auf die ich ehrlich gesagt gehofft hatte.

Die Einbringer der besten Ideen suchten sich also nun ihr Team zusammen und die Arbeit konnte beginnen. Ich wusste recht schnell, wo ich mich anschließen wollte und mein Team hat effektiv und konzentriert an der Idee gearbeitet. Um 24 Uhr wurde die Location geschlossen – am Samstag ging es aber auch schon um 9 Uhr weiter. Wir füllten gemeinsam ein Business Model Canvas aus, definierten, wie wir uns von den bestehenden Mitbewerbern unterscheiden wollen und wären eigentlich soweit gewesen, dass wir in die Feinplanung hätten gehen können.

Hätten. Denn Samstag waren die Coaches und Mentoren unterwegs und haben die einzelnen Teams beraten. Und nach dem Gespräch mit einem Coach sind wir dann tatsächlich auf einen weiteren Mitanbieter unserer Geschäftsidee gestoßen, der die Inhalte und Bedingungen eben genau so formuliert, wie wir sie geplant hatten. Orientiert an dem Lean Business Model Vortrag am Vormittag hat unser Team dann einstimmig beschlossen, sich aufzulösen und die Idee aufzugeben, solange noch nicht zuviel investiert wurde.

Einige schlossen sich recht schnell anderen Teams an – drei von uns wurden von Coaches und Mentoren beraten. Nach vier Stunden brummte uns der Kopf, wir waren nur noch zu zweit und wussten gar nicht mehr, wie wir weitermachen sollten. Anderen Teams wollten wir uns nun Samstag Abend auch nicht mehr anschließen – einerseits, um die Diskussionen nicht auszubremsen, andererseits aber auch, weil wir gesehen hatten, dass diese noch gar nicht so weit mit ihrer Idee gekommen waren.

Schlussendlich haben wir dann unsere Idee wieder aufgegriffen und uns darauf konzentriert, zu überlegen, wie wir uns von dem direkten Mitbewerber unterschieden könnten, bzw. was wir schneller umsetzen könnten: Marketing und Kundengewinnung. In einer kompakten Session haben wir dann Sonntag ein neues Business Model entworfen und eine stichfeste Kalkulation aufgestellt. Innerhalb der letzten halben Stunde der Arbeitszeit sind dann noch die Folien für die 3-Minuten-Präsentation am Abend entstanden. Auf die letzte Minute genau haben wir sie eingereicht. Vielen Dank an dieser Stelle an Vanessa Weber, Thomas Lindauer, Raphael Stäbler, Martin Eggert und Sebastian Donath für die großartige Motivation und Unterstützung in der Schlussphase!

Präsentation

Die finalen Pitches fanden dann vor einer vierköpfigen Jury mit Dirk Rosenstock (EnBW), Anke Schmidt (Bürgschaftsbank BW), Kerstin Peinze (HP) und Marianne Tümpen (CPI Competence) statt – drei Minuten Präsentation, drei Minuten Fragerunde. Die Teams präsentierten ihre Ideen – manche noch ähnlich undurchdacht, wie am Freitag Abend, andere gut konzipiert. Einige Ideen hatten sich komplett verändert. Zum Schluss wurden drei Ideen mit Preisen bedacht. Es hatte leider den Anschein, dass es keine Rolle spielte, ob und wie weit das Konzept ausgearbeitet war oder ob der Businessplan funktionieren könnte. Schade auch, dass man für ein schon sehr konkret ausgearbeitetes Geschäftsmodell nur 6 Minuten Präsentationszeit bekommt – viele Aspekte der Planung konnten so einfach nicht vorgebracht werden.

Fazit

Ingesamt war es ein anstrengendes aber interessantes Wochenende. Ich habe viele motivierte Menschen kennengelernt und einen Blick über meinen eigenen Tellerrand werfen können. Die von mir erhoffte neue Idee mit tatsächlicher Umsetzung im Anschluss an das Wochenende blieb leider aus. Und: nicht nur ich hatte den Eindruck, dass für viele Teilnehmer der Fun-Faktor größer war, als das Interesse ernsthaft an einer Idee zu arbeiten, die man im Anschluss tatsächlich umsetzen könnte.  Trotzdem – ich werde mich für das nächste Startup Weekend in Stuttgart (21.-23. November) wieder anmelden. Wer von euch ist dabei?

2. Digital Night Stuttgart – Trollingersongs und Maultäschleskala zum Warmtwittern

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2. Digital Night

Am 18. August fand die 2. Digital Night Stuttgart und somit 37. Social Media Night Stuttgart im Open Air Kino des Mercedes-Benz-Museums statt. Das Wetter war – wie schon im letzten Jahr – nicht ganz auf unserer Seite, doch trotzdem war die Veranstaltung gut besucht. Nach zwei Stunden Netzwerken bei Drinks von der #Campbar von bw-jetzt, Frozen Joghurt von kissyo, #hootsongs von den Brosowskeys und lustigen Gesprächen mit dem Stadtkind in der Museumslounge gab es eine Reihe interessanter Vorträge in der Arena des Open Air Kinos.

»Füße kalt, Popcorn leer, Anwalt schick – 4 von 5 Maultäschle!«

Einen Blick hinter die Kulissen der Bewertungsplattform restaurant-kritik.de gibt Dirk Baranek von baranek online publishing. Rechtsanwalt Dr. Carsten Ulbricht von BARTSCH Rechtsanwälte beleuchtet das Thema Bewertungen im Netz dann aus rechtlicher Sicht: Wie darf ich bewerten? Wie kann ich mich als Bewerteter wehren?

Mittlerweile wurde durch mehrere Studien nachgewiesen: Die wichtigste Informationsquelle zur Planung des nächsten Urlaubs sind Bewertungsplattformen für Hotels – erst danach folgen die Websites der Hotels oder das Reisebüro. Ein valides Urteil meint der Kunde fällen zu können, wenn mehr als 10 Bewertungen über den Zeitraum von einem halben Jahr zu finden sind. Die Nutzer halten stolze 84% der Bewertungen für glaubwürdig – der Rest wird als fake oder unfair angesehen.

Restaurant-kritik.de gibt es seit 2002. 96.000 Restaurants sind dort eingetragen mit insgesamt 300.000 Bewertungen. Täglich kommen ca. 300 neue Bewertungen hinzu. Die Grundprinzipien des Portals sind klar: Transparenz ist wichtig; nur Bediengastro wird bewertet; fair, ehrlich, unabhängig und sachlich will man sein; Mitarbeiter oder Inhaber dürfen nicht bewerten – auch Gefälligkeitsbewertungen von Gästen sind nicht erlaubt; Bewertet werden Ambiente, Speisen, Service, Sauberkeit und Preis-Leistung.

Doch wie funktioniert das System und wie behält man da den Überblick? Gastro-Einträge können über ein komplexes Formular gemacht werden. Eine Redaktion, prüft die Einträge und gegebenenfalls wird eine Änderung oder Bestätigung vom Gastronomen anfordert – auch per Post – oder in bestimmten Fällen auch der Eintrag wieder löscht. Bewertungen von Nutzern sind sofort online und werden nachträglich durch Redaktion, Gastronom und Community geprüft. Bei einer Sperrung oder Deaktivierung wird der betroffene Nutzer kontaktiert.

Natürlich läuft das nicht immer reibungslos, wie folgender Fall das zeigt: Ein Restaurant verklagt den Webseitenbetreiber und fordert die Löschung bestimmter Worte in einer Bewertung. Ein nicht ungewöhnlicher Fall, so Rechtsanwalt Dr. Carsten Ulbricht: Wo Meinungen geäußert werden, sind eben nicht immer alle einer Meinung.

Doch was darf ich bewerten und wie? Rechtsanwälte kommen da gerne mit »Es kommt auf den Fall an …«. Doch auch wenn der Einzelfall immer speziell sein kann und einzeln betrachtet werden muss: die rechtliche Grundlage, an der man sich orientieren kann, ist vorhanden. Es ist eine Interessenabwägung zwischen dem Recht der Meinungsfreiheit und dem Recht des Bewerteten. Tatsachenbehauptungen sollten wahr und überprüfbar sein – Meinungsäußerung sollte vertretbar sein. Beleidigungen und Schmähkritik sind nicht zulässig. Bewertet werden darf das Produkt oder die Dienstleistung – nicht bewertet werden darf die Privatsphäre. Dazwischen gibt es einen Graubereich: die Sozialsphäre. Hier gilt wieder, dass der Einzellfall betrachtet werden muss.

Beispiele für nicht zulässige Bewertungsportale gibt es auch einige. Daher auch glücklicherweise nicht mehr im Netz zu finden sind z.B. rottenneighbors.com oder dontdatehimgirl.com. Der Name ist jeweils Programm und sagt auch schon alles.

Der Bewertende hat im Internet jedoch auch Freiheiten: so sind anonyme Bewertungen ohne Anmeldung auf einer Plattform zulässig, Schulnoten- oder Sternchenvergabe sind legitim und das Bewertungsportal ist nicht gezwungen, eine Auskunft über den Bewertenden herausgeben zu müssen. Ein Sonderfall wäre hier die verdeckte, anonyme Konkurrenzbewertung – diese ist nicht erlaubt. Offene, erkennbare Bewertungen der Konkurrenz sind allerdings zulässig, solange sie auch die Regeln der vergleichenden Werbung einhalten.

Was muss ich als Webseitenbetreiber beachten, wenn ich eine Bewertungsfunktion anbiete?

  • es sollte Nutzungsbedingungen für diese Funktionalität vorhanden sein
  • nutzergenerierter Inhalt sollte als solcher gekennzeichnet werden
  • ein Abuse-Button ist hilfreich
  • sensible Personendaten schützen
  • Kontrolle und Redaktion der Einträge

It’s only Trollinger, but we like it!

Low Budget – dafür hochprozentig: Kirsten Hechler von Prinzip E stellt den TrolligerSongContest vor. Für die Württemberger Weingärtnergenossenschaft und die Initiative T2.0 hat die Agentur aufgerufen, ein Lied über die oft geschmähte, aber doch so urschwäbische Rebsorte Trollinger zu singen. Durch Social Media und die Aufmerksamkeit der Regionalen Medien erreichte man damit rund 300 Mio. Menschen. Hier gibt es die Gewinner zu sehen.

The Social Media Manager is dead. Long live Social Media.

Rylan Holey von hootsuite spricht darüber, wie und warum Social Media in Unternehmen eingeführt werden soll. Laut einer Studie von Gartner verlieren rund ein Viertel der marktführenden Untenehmen ihre Position durch Social Media Inkompetenz. Die Hälfte der Führungskräfte sind in den Social Media Aktivitäten ihres Unternehmens nicht involviert. Dann kann auch schnell mal so etwas passieren: Der CEO von T-Mobile mischt sich auf Twitter persönlich ein, um einen Kunden von AT&T zu gewinnen.

Die Vorgehensweise ist laut Holey dabei gar nicht so schwer:

  1. act like an entrepreneur
  2. get your business’s big picture
  3. marry social to the business
  4. win buy-in
  5. implement and educate

Nachzulesen sind die Folien zu dem spannenden Vortrag hier.

Wie geil ist das denn …

Same procedure as last year … Lukas-Pierre Bessis von BPPA zeigt die schönsten Kampagnen, die in Cannes Preise gewonnen haben. Ja, in Cannes geht es nicht nur um Ficken. Viel Spaß beim anschauen – ich lasse die Filmchen hier mal unkommentiert stehen.

https://www.youtube.com/watch?v=kOjNcZvwjxI

Infos

Infos zum Social Media Club Stuttgart gibt es hier.

Google warnt vor »nicht-mobilen« Seiten

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Im »Google Webmaster Central Blog« schreibt der Konzern, dass Nutzer bereits in den Suchergebnissen darauf hingewiesen werden, ob ihr Gerät die anzuzeigende Seite darstellen kann oder nicht.

Findet also beispielsweise ein iPhone-Nutzer bei Google eine Seite, die hauptsächlich aus einem Flash-Film besteht, sieht das Ergebnis von nun an so aus:

flash-serp-note

Der Nutzer kann von hier aus natürlich weiterhin die Seite öffnen. Man kann aber davon ausgehen, dass er sich diesen Schritt spart und einfach das nächste Ergebnis in der Liste auswählt. Die nötigen Tipps für Webmaster (Stichwort Responsive) hält Google selbstverständlich in seinem Blog-Beitrag bereit.

Google gibt sich also alle Mühe, das responsive Internet weiter zu fördern. Wann andere Suchmaschinen diesen Service ebenfalls anbieten, dürfte nur eine Frage der Zeit sein. Sieben Jahre nach dem ersten iPhone sollte aber nun auch wirklich der letzte verstanden haben, dass die Zeiten von Voll-Flash-Seiten, Flash-Navigationen und lustigen bewegten Intros samt Überspringen-Schaltfläche (innerhalb des Films!) vorbei sind.

Neue Anzeigen bei Google?

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Eben ist mir eine neue Darstellungsform der Anzeigen bei Google aufgefallen.

Die Anzeige unterscheidet sich nur wenig von den organischen Suchergebnissen. Lediglich ein kleines gelb umrahmtes »Anzeige« am linken und ein »i« am rechten Rand geben einen Hinweis darauf, dass dieses Ergebnis an dieser Stelle steht, weil jemand dafür bezahlt hat.

Derzeit lässt sich diese Darstellungsform nur nachvollziehen, wenn man als Nutzer angemeldet ist.

CO-REACH 2014 – oder »Wir schauen nur« zählt nicht

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Auf der CO-REACH dreht sich alles um das Thema Cross Media Marketing. In zwei Hallen der Nürnberger Messe treffen sich jährlich Marketingverantwortliche aus verschiedensten Medien-Branchen und -Bereichen – ob Print, Social Media, Online oder Mobile, die CO-REACH bringt alle Werbekanäle zusammen.

Neben hunderten Ständen größerer und kleinerer Unternehmen wie Agenturen und Druckereien, Verpackungsdienstleister, Maschinenhersteller und Werbemittelfirmen bis hin zu digitalem Marketing, bietet sie außerdem ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Workshops und Vorträgen.

Wie kam ich zur CO-REACH?

Ende Mai flatterte ein kleines Päckchen zu mir ins Haus – Absender Eberl Print aus dem Allgäu, eine Druckerei, mit der ich bei einem ausgefallenen Projekt zusammengearbeitet habe. Beim Auspacken entpuppte sich das Päckchen als eine aufwändig gestaltete dreidimensionale Einladung zur CO-REACH Nürnberg!
Gerne nahm ich diese Einladung an und machte mich am 25. Juni zusammen mit Carola Wüst auf den Weg nach Nürnberg.
Am späten Vormittag erreichten wir auf einigen Umwegen den Eingang (Tipp an die Veranstalter der CO-REACH: Wegweiser oder ein Hinweis auf den Shuttlebus von der U-Bahn-Station zum doch etwas weiter entfernten Eingang Ost wären durchaus sinnvoll gewesen). Dort holten wir unsere personalisierten Tickets und den Messekatalog und stürzten uns ins Getümmel. Da wir uns nicht gezielt vorbereitet hatten, waren wir zuerst überwältigt von der Vielfalt des Angebots.

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Los geht’s: Halle 4A

Reihe für Reihe und Stand für Stand arbeiteten wir uns also durch die erste Halle. Hier lag der Schwerpunkt vor allem auf Direktmarketing, Adressenverwaltung, Mailing-Techniken und allem, was man für den Postversand braucht, doch auch namhafte Verlage und Druckereien waren hier vertreten. Die Deutsche und Austrian Post, Burda Direct und Wir machen Druck sind wohl die bekanntesten Unternehmen, die hier Ihr Angebot präsentierten. Schnell merkten wir aber, dass wir als freiberufliche Grafik-Designerinnen und Einzelkämpfer nicht der Zielgruppe dieser Aussteller entsprachen. Trotzdem wurden wir schon beim geringsten Zögern vor den Ständen sofort angesprochen. Auch das obligatorische »Wir schauen nur!«, half da nicht viel – hartnäckig priesen uns die Aussteller ihre Angebote an.

Besonders in Erinnerung geblieben ist mir der nette Herr von Refeka – Werbemittel GmbH, der uns mit seiner Visitenkarte köderte. Faltete man die quadratische Karte auseinander, zerfiel sie zu einem langen Band. Während wir also versuchten, dieses Band wieder in die ursprüngliche quadratische Form zu bringen, hatte er genügend Zeit, uns seine Referenz-Produkte zu zeigen. Die Palette reichte von Pop-Up-Karten, aus denen sich dreidimensionale Räume oder filigrane, gelaserte Welten ausklappten, über in Klappkarten versteckte Springelemente, die uns beim Öffnen entgegen hüpften, bis hin zu verzwickten Verwandlungswürfeln, die uns genauso fesselten wie zu Beginn die Visitenkarte. Das Highlight an diesem Stand war aber das dicke Buch, das er zuletzt aus der Schublade zog: der Maybach Event-Kalender »Going places«, eine perfekte Kombination aus 3D-Elementen, Laserstanzungen und Veredelung mit partiellem UV-Lack. Auf neun Doppelseiten aus edlem, cremefarbenen Papier entfaltet sich symbolisch für jedes Event eine dreidimensionale Welt aus überraschend detaillierten und filigranen 3D-Elementen, die teilweise in Handarbeit gefertigt wurden. Die durch die Laserstanzung entstandenen Schmauchspuren an den Kanten wurden durch den warmen Braunton des Drucks perfekt wiederaufgegriffen und mit glänzendem UV-Lack veredelt.

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Zugegeben: in Halle 4A gab es außer Refeka nur sehr wenige Aussteller die für mich interessant waren und die mich nachhaltig beeindruckt haben – trotzdem verließen wir sie schwer bepackt mit Tüten voller Give-Aways in Richtung Halle 4.

Steffi im Wunderland

Schon als ich den ersten Stand in Halle 4 sah – Antalis, ein Großhändler für Papier, Verpackungsmaterialien und Produkte für die visuelle Kommunikation, und Viva Mediale, ein webbasiertes Tool für Crossmedia-Marketingkampagnen  –, wusste ich, dass es hier interessanter werden würde. Hier fanden sich diverse Werbemittelfirmen, Druckereien – darunter auch Eberl Print – und endlich auch alle namhaften Papierhersteller und -großhändler, die ich in Halle 4A so vergeblich gesucht hatte: Steffi im Wunderland!

Nachdem wir mehr über das Kampagnen-Tool von Viva mediale erfahren und Papiermuster von Antalis eingepackt hatten, ging es weiter: Vorbei an O-Box – der kreativen Werbemittelagentur (hier bekamen wir eine extragroße Tasche, in die wir unsre vielen kleinen Taschen packen konnten – an dieser Stelle noch einmal Kompliment für diese vorausschauende Idee, so trugen wir die restliche Zeit das O-Box-Logo zur Schau), an Anbietern für Microfasertücher und selbsthaftende Display-Cleaner in Richtung Eberl Print. Einen längeren Zwischenstop legten wir noch bei Römerturm ein. Da Carola einen der Vertreter dort kannte, bekamen wir ein besonders nettes und ausführliches Beratungsgespräch. Er präsentierte uns eines der neuesten Papiere von Römerturm: Colorplan. Aus 50 Farben, 25 Prägungen und 8 Grammaturen kann man sich hier ein eigenes Papier kreieren, das schon ab 25 Bögen erhältlich ist. Basierend darauf bietet Römerturm einen individualisierbaren Kalender an: aus den 50 verschiedenen Farben mit einer individuellen Veredelung, also Laserstanzung und/oder Prägung,  kann man sich das Cover selbst zusammenstellen und die Vorschaltseite für das Kalendarium selbst gestalten – und das schon ab einem Stück! Wer also schon auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken ist, kann sich den Kalender hier genauer ansehen.
Nach einer Stunde Staunen, Fühlen und Blättern machten wir uns, ausgestattet mit einer weiteren Tüte mit Papiermustern, Notizbüchern und Give-Aways, auf den Weg zu Eberl Print.

Eines der Steckenpferde von Eberl Print ist »3D E«, durch das ich bei meiner Suche nach ausgefallenen Klappkarten auf sie aufmerksam geworden bin: dreidimensionale Funktionen und Effekte, Pop-Ups, Ausziehfächer und andere bewegliche Elemente, die in Mailings, bei Verpackungen und Produkt- bzw. Unternehmenspräsentationen und Geschäftsberichten als Blickfang dienen. Bei Käsewürfeln, Schüttelbrot und Heu-Limonade (ja, richtig gelesen!) ließen wir uns die »3D E«-Musterboxen präsentieren. Die Box »3D E Cards« beinhaltet 17 Karten mit unterschiedlichen Effekten, die Box »3D E Volume« Ideen für individuelles Packaging. Alle Beispiele aus diesen Boxen können in relativ geringen Auflagen günstig individualisiert und nachproduziert werden. Eberl Print stellt dazu eine Designvorlage zur Verfügung und unterstützt bei der Umsetzung. Pünktlich zur Messe wurde nun eine weitere Box entwickelt: »3D Elements«, die aufzeigt wie Print auf verschiedenen Papieren mit Lack und Prägungen wirkt.

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Zwei Ideen und Neuigkeiten, die mir im Gedächtnis geblieben sind und auf die ich mit Sicherheit in Zukunft noch zurückgreifen werden, möchte ich hier noch kurz erwähnen.

Wie allgemein bekannt ist, wurden Webcams von Hackern und Geheimdiensten zur Spionage genutzt. Natürlich kann dies durch Softwareaktualisierungen und bestimmte Einstellungen verhindert werden. Camblock bietet eine einfachere Lösung: einen ohne Klebstoff haftenden und extra dünnen Spezialsticker, der über die Webcam des Computers, Tablets oder Smartphones geklebt, aber auch beliebig oft wieder abgelöst werden kann. Ganz nebenbei ist der Sticker Werbefläche, die immer im Blickpunkt ist – das perfekte Give-Away für jeden, der Wert auf Datenschutz und Privatsphäre legt.
Sehr interessant fand ich auch das Angebot von LetterMaschine, einem Cloud-Service für Kundenkommunikation. LetterMaschine ermöglicht das Arbeiten über Unternehmens- und Abteilungsgrenzen hinweg. So ist es zum Beispiel möglich, Designvorlagen zu erstellen und diese für einen Kunden bearbeitbar zu machen. Dabei kann ich als Designerin genau bestimmen, welche Bereiche wie bearbeitet werden können. Für jedes Template kann dann ein Stückpreis festgelegt werden, den der Kunde zahlen muss. Ich werde es mir auf jeden Fall genauer ansehen und dann berichten.

Zu guter Letzt machten wir noch einen Abstecher zu Igepa, wo wir statt Papiermustern ein Eis einpackten, und verließen dann überwältigt und erschöpft von so vielen Eindrücken und den gefühlten 10 Kilo schweren Taschen mit Papiermustern, Give-Aways, Visitenkarten, Mustermappen und Notizbüchern die Messe.

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Fazit: Nach anfänglicher Enttäuschung wurde die CO-REACH doch noch zu einer guten Gelegenheit Kontakte zu knüpfen,  neue Trends kennenzulernen und sich Ideen und Anregungen zu holen. Obwohl ich mich im ersten Moment eher erschlagen gefühlt habe, hatte ich mittlerweile Gelegenheit, meine »Mitbringsel« zu sortieren und die wichtigsten Eindrücke herauszufiltern. Insgesamt fand ich die CO-REACH inspirierend und motivierend – nächstes Jahr gerne wieder!

Nur fliegen ist schöner – die 35. Social Media Night

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So geht Social Media: Gert Wim Ter Haar, Social Media Hub Manager bei KLM Royal Dutch Airlines berichtet über den unglaublichen Social Media Erfolg der ältesten Airline der Welt. Bob Gillbreath von Ahalogy rät Unternehmen, sich dringend mit Pinterest auseinanderzusetzen. Bastian Unterberg stellt seine Crowdstorm-Plattform Jovoto vor. Ein Rückblick auf die 35. Social Media Night des Social Media Clubs Stuttgart am 28. Mai 2014.

KLM: Social Media über den Wolken

65 Länder mit insgesamt 131 Destinationen fliegt KLM an. Die knapp 26 Mio. Fluggäste im Jahr sprechen über 100 Sprachen. Eine große Herausforderung für die Airline!

In Social Media der Konkurrenz um Flugzeuglängen voraus

Der Traum für jeden User, der schnell online eine Antwort sucht: Ein Social Media Team mit 175 Mitarbeitern – verfügbar 24/7/365. Rund 35.000 Anfragen und Posts bekommt KLM pro Woche, davon rund 75% über Facebook, den Rest über Twitter und VKontakte (Russland). Ob Anfragen zu Flugbuchungen, Lob für die Stewardess, Beschwerden wegen zu kaltem Bordessen oder die Suche nach einem Gepäckstück – die Fluggäste von KLM haben viele Anliegen. Eine erste Antwort auf eine Anfrage kommt vom 10-sprachigen Team (Muttersprachler) innerhalb von 60 Minuten. Der aktuelle Durchschnitt liegt aktuell bei 23 Minuten.

Warum jedes Unternehmen seine persönliche »Aschewolke« haben sollte.

Die Geschichte, die davor liegt, beginnt gar nicht so strukturiert und durchgeplant, wie erwartet. Noch Anfang 2010 bestand Social Media bei KLM aus »einem Typen«, der, so Gert Wim Ter Haar, »zuhause mit seinem Laptop auf der Couch saß« und die Aufgabe nebenbei erledigte. Doch als der isländische Vulkan mit dem unaussprechlichen Namen im März 2010 ganz Europa mit einer Aschewolke überzieht und damit den Flugverkehr lahmlegt beginnt die Erfolgsgeschicht von KLMs Social Media Präsenz.

An den Schaltern der Flughäfen bildeten sich riesige Schlangen, auch die Hotlines konnten unmöglich alle Anfragen bearbeiten. Vier Tage und Nächte waren also zusätzlich 100 Freiwillige, die Hals über Kopf eingelernt wurden, damit beschäftigt, die Anfragen und Probleme der Kunden über Facebook und Twitter zu beantworten. Man wollte den Kunden zeigen, dass man jedes einzelne Anliegen registriert hat und es so schnell und präzise wie möglich beantwortet.

Dieser exzellente Service im Krisenfall brachte KLM weltweit in die Presse. Nachdem so deutlich klar wurde, dass eine Airline diesen Social Media Service dringend braucht, musste die Chefetage auch nicht mehr lange überzeugt werden. Der Grundstein für das heute existierende Social Media Team war gelegt und schon Ende 2010 war der Social Media Hub aktiv. Seit 2011 ist der Service 24/7 verfügbar, seit 2012 kommen immer mehr Sprachen dazu. Nächstes großes Ziel: China abdecken, was Social Media Kanäle angeht.

Dass jede einzelne Anfrage individuell und schnell beantwortet wird, ist auch heute noch das größte Anliegen von KLM. Lob vom Fluggast wird direkt an das betreffende Boardteam weitergeleitet – per persönlicher Sprachnachricht auf der Mailbox. Beschwert sich ein Gast darüber, dass ihm auf dem Flug ein kaltes Essen serviert wurde, so ist er beim nächsten Flug derjenige, der zuerst eine Mahlzeit erhält.

Wie das geht? CRM (salesforce.com) sei Dank wird bei jedem Facebook-Post, jedem Tweet ein Kunde angelegt bzw. seine Karteikarte ergänzt. Angeblich aber nur zum Wohl des Kunden – denn: kein Kunde möchte wochenlang Flugangebote für Italien erhalten, nur weil er schonmal mit KLM dort war.

Übrigens: die ganz ungeduldigen Fluggäste können im Twitter-Header von KLM sehen, wo die aktuelle Response-Zeit auf eine Anfrage liegt. Diese Info wird alle fünf Minuten aktualisiert.

KLM Twitter-Profil mit aktueller Antwortzeit-Anzeige

KLM Twitter-Profil mit aktueller Antwortzeit-Anzeige

Mit dem iPad abheben

Bei KLM beschränkt sich Social Media nicht nur auf das simple Beantworten von Anfragen. Stets wird geprüft, wie man dem Fluggast und den Angestellten die Kommunikation erleichtern kann:

  • Social Media ist an vielen Punkten in die KLM-Website integriert. Mittlerweile kommen 50% der Logins auf der Website über Social Networks.
  • Die Cabin Crews sind mit einem iPad ausgestattet. Damit können Social Media Team und Stewardess ganz einfach miteinander kommunizieren. So bekommt der unzufriedene Gast sein Essen extra heiß und die Stewardess ihr Lob nach dem Flug.
  • Man kann über Facebook oder Twitter ein Ticket kaufen! Dafür bekommt man vom Social Media Team einen Social Payment Link per PM zugeschickt. Das kommt gut an: gestartet wurde der Service vor zwei Monaten – über 100.000,- € Umsatz wurde allein dadurch in den ersten zwei Wochen generiert.

Und was lernt KLM aus den aktuellen Reaktionen und mehr als 30.000 Mentions in der Woche? Wie geht es weiter? Gert Wim Ter Haar antwortet: »Fast isn’t fast enough. Good isn’t good enough. Sales go up and down. Service stays!«

Pinterest – für Auge und Herz

Bob Gilbreath, Co-Founder & President von Ahalogy und Autor des Buches The next evolution of Marketing wirbt für die Nutzung von Pinterest für Unternehmenszwecke. Noch zu wenig Unternehmen würden sich mit Pinterest beschäftigen, dabei gibt es bestimmte Branchen, für die diese Plattform wie gemacht ist.

Eine kleine Exkursion für alle, die Pinterest gar nicht kennen: Pinterest ist sozusagen eine Online-Ablagemappe, in der ich Links in Kategorien sammeln kann. Hat man früher Rezeptideen aus Zeitschriften gerissen und in einen Ordner gepackt oder Modefotos an die Wand gepinnt, so kann man das heute ganz einfach digital und online mit Pinterest machen. Auf Pinterest sammelt man also Links zu Blog-Posts und Website-Beiträgen. In der Darstellung eines Pins liegt der Hauptaugenmerk auf dem Bild; dazu kann noch – ähnlich wie bei einem Facebook-Post – ein Infotext gesetzt werden.

Die digiale Pinnwand der Active Millenial Women

Pinterest wird vorallem von Frauen unter 40 genutzt, die sehr affin gegenüber digitalen Medien sind. Sie schauen weniger fern, lesen weniger Magazine, blättern nicht mehr in gedruckten Katalogen. Nach Inspirationen in den meistbesuchten Kategorien auf Pinterest (Fitness, Mode, Essen & Trinken / Kochen / Backen, Schönheit und Wellness, Hochzeit, Reise, Haustiere, Familie, Basteln & Werken, Dekoration und Gadgets) suchen sie hier, statt über Google. Sie planen mit einem Board auf Pinterest das Menü für die Weihnachtsfeier, sie sammeln Dekoideen für die Hochzeit oder pinnen sich ihre Modewünsche fest.

Die aktiven Pinterest-User (Auszug aus der Ahalogy-Studie)

Die aktiven Pinterest-User (Auszug aus der Ahalogy-Studie)

Wie können Firmen Pinterest für ihr Marketing nutzen?

  1. Think Search! Die User nutzen Pinterest wie eine Suchmaschine. Pins mit eindeutigen Bildern und Titel sind im Vorteil. Beispiel: Unternehmen aus der Lebensmittelbranche, die Rezepte von ihrer Website pinnen.
  2. Media Channel für Content Marketing! Die User browsen nach Ideen und Inspirationen in den oben genannten Kategorien.
  3. Continuous Optimization! Mit dem passenden Social Media Tool von Ahalogy kann man Pins optimieren (z.B. unpassende Headerbilder aus der Website für das Pinterest-Layout zuschneiden und mit Text versehen), Pins planen und ihre Performance überwachen.

Genauere Zahlen zu Pinterest gibt es in der Studie von Ahalogy.

Der digitale Weg zu einer guten Idee

Jovoto bringt Kreative aller Sparten zusammen mit Firmen, die das Potential von hunderten Ideen und Meinungen nutzen möchten. Die Plattform – die es übrigens schon seit 2007 gibt – bietet, so Bastian Unterberg (CEO von Jovoto und Co-Autor des Buches Crowdstorm) skaliertes Brainstorming unter optimalen und – ganz wichtig – fairen Bedingungen.

Die Firmen stellen eine Aufgabe und die registrierten Kreativen beteiligen sich an der Lösungsfindung. Es gibt offene Projekte, an denen alle User teilnehmen können und einen closed private Sektor für ausgewählte Kreative. Die Kreativen werden durch ein Karma-System bewertet, bzw. bewerten sich gegenseitig, sie formen häufig Teams während der Arbeit an Projekten. Durch eine gute Bewertung kann man es in den privaten Sektor der Top-Kreativen schaffen. Das sind die, die immer »Kick-ass Quality« abliefern. Ihnen ist eine Bezahlung sicher.

Wer kann das bezahlen? Wer arbeitet für Umme?

Ja, die liebe Bezahlung. Als Kreativer stehe ich solchen Konzepten / Plattformen auch immer etwas misstrauisch gegenüber. Soso, große Firmen und Weltkonzerne wollen also viele Ideen abgreifen, aber nachher nur eine oder einzelne kaufen bzw. lizenzieren. Der Rest der Mitdenker geht also leer aus? Das ist wohl bei Jovoto etwas anders: durch gegenseitige Bewertungen teilen sich die Kreativen gegenseitig ihre Anteile zu. Wer hat wieviel mitgearbeitet? Zudem gibt es für Projektteilnehmer Preisgelder und für die Idee, die schlussendlich ausgesucht wird Lizenzgebühren. Diese sind an den marktüblichen Preisen gemessen.

Ein schönes Projekt kann man sich hier beispielhaft anschauen: den Starbucks BetaCup. Die Aufgabe war so simpel wie anspruchsvoll: Reduce papercup-waste! Die Ideen gingen so in die unterschiedlichsten Richtungen und genau darin liegt das Potential von Jovoto. Bastian Unterberg gibt zu: oft werden auch Ideen lizenziert, die die Aufgabenstellung gar nicht so genau treffen, aber einfach genial sind.

Auch viele gute Ideen: ein Projekt von Victorinox

Auch viele gute Ideen: ein Projekt von Victorinox

Fazit: klingt spannend! Ich zumindest habe heute meinen Account bei Jovoto erstellt und bin gespannt, wie ich damit arbeiten kann und wie sich die Plattform weiterentwickelt! Ach ja: Jovoto ist auch für interne Brainstorming-Aktivitäten z.B. in  großen Werbeagentur-Netzwerken zu haben.

Von wegen Social Media Sommerloch …

Am 2. Juli 2014 findet die 36. SMN statt: wieder im Mercedes-Benz Museum, diese Mal aber oben im großen Saal. Denn zu Gast ist nicht nur die Uni Bamberg mit Business Cases zu Social Selling, sondern auch viele Teilnehmer der Social Media Excellence Initiative, die sich am Folgetag in Stuttgart trifft. Aus dieser Runde von Social Media Experten berichten drei Unternehmen: Expert, Deutsche Bahn und Douglas.

Am 18. August (Achtung: ein Montag!) findet die 2. Digital Night Open Air im Kino vor dem Mercedes-Benz Museum statt. Weitere Infos und Programm folgen sicher bald.

Kunst in Versionen und ein Blog mit 650 Autoren – die 33. Social Media Night

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Dirk von Gehlen von der Süddeutschen Zeitung regt in seinem Vortrag zum Umdenken im Bereich Kunst und Kultur an und Uwe Knaus von Daimler berichtet über die spannende Geschichte des Daimler-Blogs. Ein Rückblick auf die 33. Social Media Night des Social Media Club Stuttgart am 5. März 2014.

Everything that can be digital will be digital

Dirk von Gehlen ist Leiter Social Media und Innovation bei der Süddeutschen Zeitung und Autor des durch Crowdfunding finanzierten Buches Eine neue Version ist verfügbar – Wie die Digitalisierung Kunst und Kultur verändert.

Was für Software normal ist, muss man auch auf Kunst und Kultur umdenken: eine Ausgabe in Versionen. beta-Versionen können schon veröffentlicht werden. Es gibt nicht mehr das eine fertige endgültige Werk. Kopierte Versionen finden wir überall, denkt man nur an den Hype von Call me maybe von Carly Rae Jepsen. Alle, die zu spät geboren wurden kennen das: Sie kennen die Cover-Version eines Songs vor dem Original.

Auch eine Beta-Version von Kunst und Kultur kann schon veröffentlicht werden, so von Gehlen. Bei Software ist das normal, auch Wikipedia existiert in Versionen. Früher hat man sich den Brockhaus ins Regal gestellt. Die Schwächen, die ein Printprodukt heute hat sind die Stärken der digitalen Welt. Man kann rückfragen, korrigieren, verlinken, ältere Versionen ansehen.

Selbst unser Hirn denkt schon in Versionen

Wir denken mittlerweile in Versionen – auch wenn wir einen Brief im Textverarbeitungsprogramm schreiben. Wir ergänzen, korrigieren, springen mit dem Cursor einen Absatz zurück. Wer heute an der Schreibmaschine einen Brief verfassen müsste, der würde wahrscheinlich einen ganzen Tag brauchen, bis er eine versendbare Version getippt hat. Schon komisch also, das uns die Textverarbeitungsprogramme immer noch allesamt optisch suggerieren, dass wir ein Blatt Papier eingespannt hätten.

Die Kunden bestimmen und helfen mit

Kunst und Kultur sind viel mehr als ein Resultat – sie können der Weg dorthin sein. Beispiel Fußballspiel: man könnte das Ergebnis auch für weniger Geld am nächsten Tag im Radio hören, trotzdem zieht es tausende ins Stadion. Es ist das Miterleben des Prozesses, das begeistert.

Die Digitalisierung bietet hier eine große Spielwiese. Digital bedeutet Dialog. Crowdfunding im Netz bietet einen großen Raum für soziales Miteinander – es ist keine Rampe, über die ich mein Produkt auf die Menschen werfe. Heute ist Lesen keine einsame Tätigkeit mehr. Heute liest man am Computer. Man kann kommentieren, nachfragen, sich zu Gelesenem austauschen. Das Lesen im Netz ist die soziale Schnellstraße, das Lesen in einem Buch eine Einbahnstraße, sagt von Gehlen.

Die Möglichkeiten der Netzwelt machte sich Dirk von Gehlen also auch beim Crowdfunding seines zweiten Buches zu Nutzen. Im Vergleich zu einem Redner, der vor seinem Publikum steht, sind Medien „Menschen ohne Publikum, die wohin reden“. Von Gehlen hat über ein Jahr vor der Veröffentlichung des Buches eine Vorschaltseite dazu online gestellt. Er hat die potentiellen Leser und Käufer in den Entstehungsprozess eingebunden. Die Leute da draußen sind nämlich klüger und können interessante Informationen und Wissen zu dem Werk beisteuern. Außerdem kann eine kleine und nerdige Zielgruppe, die sich für ein Randthema begeistert, über das Netz viel besser erreicht werden.

Die Einsicht in den Entstehungsprozess ist nicht nur hier ein Qualitätsmerkmal. Auch zum Beispiel ein Bio-Siegel ist eine Bestätigung, für einen bestimmten Ablauf der Herstellung, auf den Kunden Wert legen. Drei wichtige Grundsätze formuliert von Gehlen so: Content funktioniert nur mit Kontext, ein Ergebnis ist nur mit Erlebnis interessant und das Produkt wird spannend durch den Prozess.

„Creative Commons? Muss man das dann im Internet hochladen?“

Auch beim Urheberrecht fordert von Gehlen ein Umdenken. Kopieren ist per se nichts Böses. Ein Beispiel: teilt ein Kind eine Tüte Gummibärchen mit seinen Freunden, so gibt es diese ab und hat am Ende selbst nicht mehr alle. Dieses Teilen ist okay. Teilt ein Kind seine Lieblingsmusik mit seinen Freunden, aber hat sie später noch für sich selbst verfügbar, so ist das nicht okay. Teilen ohne eigenen Schaden ist also böse? Auch für Kinder schwer zu verstehen.

Außerdem hat von Gehlen die Erfahrung gemacht, dass viele Verlage nicht wussten, was die Creative Commons License ist, unter der er sein zweites Buch veröffentlichen wollte. Die eingestaubten alten Methoden und Verfahrenswege sind akzeptiert. Mit den neuen befassen sich selbst die Juristen in den Verlagen nicht. Schade.

Daimler-Blog since 2007

Uwe Knaus, Manager Corporate Blogging & Social Media Strategy bei Daimler berichtet über den erfolgreichen Blog, der mittlerweile seit 6,5 Jahren besteht.

Warum hat man sich überhaupt für einen Blog entschieden? Ein Dialog ist besser als ein Monolog. Ein Blog ist nicht langweilig: der Leser entscheidet über die Relevanz. Kleine Geschichten aus dem Unternehmen, die nicht als Pressemeldung veröffntlicht werden finden ihren Platz im Blog.

Rund 650 verschiedene Mitarbeiter aus allen Abteilungen haben bereits Artikel für den Daimler-Blog geschrieben. Auch das macht den Erfolg aus, wo man doch bei der Konkurrenz in Ingolstadt – die angeblich den zweitbesten Blog hat – nur mit einigen wenigen Redakteuren, die vom Fach sind, arbeitet.

Die Glaubwürdigkeit der Mitarbeiter ist höher, als die von für PR und Marketing bezahlten Kollegen (vgl. Edelman Trust Barometer). Die Leser finden sich in deren Sprache wieder, man identifiziert sich mit ihnen. Den Autoren wird gesagt, sie sollen so schreiben, als würden sie die Geschichte einem Bekannten erzählen.

Mehr Mensch, weniger Corporate

Rund 80% der Artikel kommen von Autoren, die dafür angesprochen wurden, ob sie über ihr Thema schreiben würden – 20% kommen von sich aus mit eigenen Ideen und wollen schreiben. Der Daimler-Blog hat 40.000 Unique Visitors im Monat, 25% der Leser sind eigene Mitarbeiter. Durschnittlich haben die Blogartikel sieben Kommentare – laut der Studie von Jochen Mai sind es in Deutschland bei Corporate Blogs durchschnittlich nur drei. Und wen wundert es? Die Kategorie Einstieg & Karriere ist auf dem Daimler-Blog die meistbesuchte.

Der Erfolg des Blogs liegt auch in der perfekten Verknüpfung mit allen anderen Social Media Kanäle. Die Strategie ist, dass der Blog in der Mitte steht und die sozialen Netzwerke, wie Facebook, Youtube, Twitter und Co. dorthin verlinken.

Die 34. Social Media Night

findet am 2. April statt. Dieses Mal dreht sich alles um das Thema Social Media Management: vier Firmen stellen Ihre Tools vor. Tickets gibt es wie immer hier.

Random Access Insights

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Daft Punks Album „Random Access Memories“ hat mich überrascht, verführt und bis heute begleitet. Die Qualität der Aufnahmen hat mich angeregt darüber nachzudenken, ob man bei Daft Punk etwas für die eigene Tätigkeit als Designer und Webentwickler abschauen kann. Ich möchte zehn Gedanken dazu – dem Albumtitel entsprechend – in einer zufälligen Reihenfolge vorstellen.

Der Text basiert auf dem gleichnamigen Vortrag auf dem Webmontag in Offenbach am 24. Februar 2014. Es gibt ein Video vom Vortrag – allerdings ohne die vielen Zitate der Gastmusiker. Alle Bilder und Zitate stammen aus den The Collaborators Interviews.

 

1. Sich weiterentwickeln

Sich weiterentwickeln

Daft Punk haben früh angefangen, neues Material für „Random Access Memories“ zu schreiben. Dabei sind sie wie bei ihren bisherigen Alben vorgegangen: Sie haben eine kurze Melodie selbst eingespielt und diese als Sample digital weiterverarbeitet. Allerdings haben sie es nicht geschafft, ein Instrument über die gesamte Dauer eines Songs am Stück zu spielen.

Das Duo war mit den Kompositionen zufrieden, jedoch nicht mit den entstandenen Aufnahmen. DJ Falcon merkt an: „They could easily repeat themselves. Believe me, they know how to do it.“ Daft Punk hätten diese für sie vertraute Art der Musikproduktion weiterhin erfolgreich einsetzen können. Allerdings haben sie sich bewusst dafür entschieden, einen anderen, für sie neuen Weg einzuschlagen. Panda Bear fügt an dieser Stelle hinzu: „They challenged themselves to go someplace new.“

 

2. Mit Profis arbeiten

Mit Profis arbeiten

Daft Punk wollten ihre bisherige Herangehensweise beibehalten. Gleichzeitig sollte die technikfokussierte Umsetzung durch eine menschlichere ersetzt werden. Giorgio Moroder schildert ihr Vorhaben: „They had to do something which is different. Still dance, still electronic, but give that human touch back.“

Um das zu erreichen, hat das Duo professionelle Studiomusiker engagiert, um das von ihnen geschriebene Material einzuspielen. Mit diesem Ansatz konnten Daft Punk zum ersten Mal – mit der Ausnahme von einem Song – auf Samples verzichten.

Panda Bear erklärt das Besondere an dieser Art der Musikproduktion: „It’s also got these little sonic details that come from a live performance when you’re playing an instrument. It kind of this weird combination of machine-like and robotic, but also has these imperfections to it.“

 

3. Ungewöhnlich zusammenarbeiten

Ungewöhnlich zusammenarbeiten

Neben den Studiomusikern haben Daft Punk mit neun Gastmusikern gearbeitet. Diese Zusammenarbeit ging so weit, dass nur 2 von 13 Songs auf dem Album ohne Mitwirkung von anderen Künstlern entstanden sind.

Chilly Gonzales erklärt die Bedeutung dieser Kooperation: „They don’t really need any help. So when they ask for help, it’s because they are at such a high level and so advanced and have such a good self-awareness—which you have to have to operate on that level—that you can ask for help for certain details that are gonna make the work transcendent.“

Giorgio Moroder wurde eingeladen, um über sein Leben und seinen Weg zum Musikproduzenten zu sprechen. Julian Casablancas, Todd Edwards, Panda Bear und Pharrell Williams haben Lyrics beigetragen und diese eingesungen. Paul Williams hat für einen Song die Lyrics geschrieben, auf einem anderen hat er auch gesungen. Nile Rodgers hat  Riffs auf der Gitarre eingespielt. DJ Falcon hat einen Song mitgeschrieben. Chilly Gonzales hatte die Aufgabe, zwischen den ersten drei Songs auf dem Album in a-Moll und den folgenden in b-Moll eine musikalische Brücke einzuspielen.

Daft Punk haben auf vielfältige, zum Teil ungewöhnliche Weise mit ihren Gästen zusammengearbeitet. Manche wurden eingeladen, um Musik frei einzuspielen. Andere sollten auf vorhandene Melodien reagieren und etwas zum Song beitragen. Daft Punk haben sich daraufhin mit den Gastbeiträgen befasst und diese weiterverarbeitet. Die kooperierenden Musiker haben das Ergebnis zeitgleich mit allen anderen mitbekommen, als das Album veröffentlicht wurde.

Nile Rodgers spricht der Arbeit mit anderen Künstlern einen hohen Wert zu: „They make you up your game, even if your game is pretty good. […] We make each other better. Those are the kind of relationships that I live for.“

 

4. Orte wechseln und diese mit einbeziehen

Orte wechseln und diese mit einbeziehen

„Random Access Memories“ ist an unterschiedlichen Orten entstanden. Die meisten Vocals wurden in Daft Punks Studio in Paris aufgenommen, alles andere in Kalifornien und in New York.

Ein Ortswechsel zur Stimulation von Ideen ist für kreative Menschen kein neuer Gedanke. Dieses Album ist ein gutes Beispiel dafür, wie Orte Anregungen geben und zu einer bestimmten Atmosphäre beitragen.

Todd Edwards, der seine Vocals in Los Angeles eingesungen hat, berichtet darüber: „Thomas [eine Hälfte von Daft Punk] was talking about where they wanted to pick up this West Coast vibe. And at first, I didn’t really know what that meant. […] But they were saying, going back to the time of Fleetwood Mac, The Doobie Brothers, just picking up the West Coast vibes.“ Als er für die Aufnahme vor Ort war, hat ihn die Westküste inspiriert und Edwards schrieb den Song über seine Eindrücke von dieser Umgebung.

 

5. Eigene Handschrift entwickeln und beibehalten

Eigene Handschrift entwickeln und beibehalten

Daft Punk haben sich für ihre Verhältnisse weit aus dem Fenster gelehnt. Im Vergleich zu ihren bisherigen Alben haben sie fast komplett auf Samples verzichtet, das meiste von Studiomusikern einspielen lassen und umfassend mit Gästen zusammengearbeitet.

Gleichzeitig haben sie einige für sie typischen Elemente weiterhin eingesetzt. DJ Falcon meint dazu: „Whatever you listen, you always recognize it as Daft Punk.“

Ein Signature Sound von Daft Punk ist der Vocoder. Dieser manipuliert den Ton und wird vor allem bei Vocals eingesetzt, um diesen einen computerisierten Klang zu geben. Man kann es mit Samples von Daft Punk auf iDaft selbst ausprobieren.

 

6. Menschen durch Authentizität berühren

Menschen durch Authentizität und Verletzlichkeit berühren

Daft Punk waren nie bemüht, distanziert cool aufzutreten – ganz im Gegenteil. In ihrer Musik und bei ihren Personas sind sie emotional, teilweise fast kitschig. Man schaue sich nur ihre glitzernden Anzüge von Yves Saint Laurent an.

Das Duo verheimlicht diese Komponente nicht. In den Momenten sind sie authentisch und auch verletzlich. Indem sie diese Ebene zulassen, gewinnt ihre Musik an Reiz und ermöglicht eine stärkere persönliche Verbindung zu den Zuhörern.

Paul Williams fügt hinzu: „I think, the reason a song is successful is: The writer creates something from the center of their chest that is absolutely real. It’s that connection.“

 

7. Mehrere Anwendungen berücksichtigen

Unterschiedliche Anwendungen berücksichtigen

Das Album hat einen außergewöhnlich guten Sound, ganz gleich, wo man es abspielt: im Auto, am Computer, über Kopfhörer oder auf guten Boxen. „Random Access Memories“ klingt auf einer HiFi-Anlage vielschichtiger und voller als auf einfachen Computerboxen. Dennoch macht das Album das Beste aus der jeweiligen Hörsituation.

Dieser Aspekt lädt dazu ein, einen Vergleich mit Responsive Webdesign zu ziehen. Bei Responsive Webdesign konzipiert man Internetseiten von Anfang an so, dass diese sich dynamisch an unterschiedliche Bildschirmgrößen anpassen. Selbst wenn man nur einen kleineren Ausschnitt sieht, funktioniert die Internetseite auf einem Mobiltelefon ähnlich gut wie auf einem großen Monitor.

 

8. Zugang auf mehreren Ebenen ermöglichen

Zugang auf mehreren Ebenen ermöglichen

Neben der hervorragenden Produktion kann man „Random Access Memories“ auf weiteren Ebenen wertschätzen: Lyrics, Melodien, Gastmusiker, Einsatz von Studiomusikern oder auch den zugehörigen visuellen Auftritt.

Je mehr von diesen unterschiedlichen Ebenen vorhanden sind, desto einfacher fällt es, einen Anschluss und einen persönlichen Zugang dazu zu finden. Pharrell Williams weitet es aus: „A six-year-old can enjoy this album like a thirty-year-old just like a sixty-six-year-old.“

 

9. Auf Details achten

Auf Details achten

Giorgio Moroder schildert eine Erfahrung bei seiner Studioaufnahme: „When I came into the studio, everything was ready and I had three microphones. And I said: ,Are they afraid that one microphone would not work?‘ So I asked the technician and I said: ,Why are you using three microphones?‘ He said: ,OK, you see the one on the left is an old sound of the sixties, one of the seventies and this is today.‘ [Moroder:] ,Who would hear the difference?‘ And he said: ,Nobody.‘ So I said: ,So why is Thomas doing it?‘ [Technician:] ,Oh,‘ he said, ,he would hear the difference!‘

Moroder erklärt, warum es für Daft Punk so wichtig ist: „I think, they are going into every little detail. If you don’t go into all those details, it’s not going to be successful.“ Damit verdeutlicht er, warum man auf Details achten muss. Wenn man alles gut umsetzt, aber die Details und Nuancen vernachlässigt, können beim Zuhörer bzw. Betrachter unbeabsichtigte Irritationen entstehen. Wenn man sich dagegen die nötige Zeit für Feinheiten nimmt, können sich die Zuhörer auf das für sie Wesentliche konzentrieren.

 

10. Nach Qualität streben

Nach Qualität streben

Es gibt einen roten Faden, der sich durch alle Aspekte der Albumproduktion durchzieht: das Streben nach Qualität. Daft Punk hätten an jeder Stelle eine Abkürzung nehmen können. Stattdessen haben sie sich bei jedem Schritt dafür entschieden, das Meiste daraus zu machen.

Giorgio Moroder vergleicht seine Herangehensweise mit der von Daft Punk: „Thomas and Guy-Manuel are perfectionists. I remember, I would try to find a sound on the vocoder and it would take me maybe 20 minutes. Maybe an hour. And they told me, it took them a week or so only to find the sound and then I don’t know how many days to do the vocals.“

Manche Projekte erschweren dieses Streben nach Qualität. Nicht immer steht genügend Zeit oder Budget zur Verfügung, um Ideen nachzugehen und Alternativen auszuprobieren. Dennoch sollte man bemüht sein, in jeder Situation das jeweils Bestmögliche anzustreben. Diese Qualität ist etwas, das am Ende übrig bleibt.

 

Einladung zum selbst Ausprobieren

Einladung zum selbst Ausprobieren

Todd Edwards merkt zum Album „Random Access Memories“ an: „It’s not gonna be possible to do what they did. But you can take ideas from that.“

Ob man an einem Konzept arbeitet, etwas illustriert, einen Text schreibt, eine Internetseite umsetzt oder an einer Gestaltung arbeitet – die Gedanken zu der Entstehung des Albums sind eine Einladung, diese unterschiedlichen Anregungen bei eigenen Projekten auszuprobieren.

 

Freude beibehalten

Und ganz gleich womit man beschäftigt ist – eines sollte man sich beibehalten: die Freude am Machen.