So langsam wird es zur Mode, dass soziale Netzwerke – allen voran Google+ und Facebook – die Telefonnummern ihrer Nutzer haben wollen. Dafür wird dem Nutzer sogar vorgegaukelt, es wäre nur zu seiner eigenen Sicherheit.
Immer wieder wird an allen Ecken nach unserer Telefonnummer gefragt. Google+ gibt uns die Möglichkeit unsere eigene, lesbare URL zu bekommen – allerdings müssen wir dafür unsere Telefonnummer hinterlegen. Angeblich, damit Google sicher gehen kann, dass es sich tatsächlich um unseren G+Account handelt. Gleichzeitig zeigt Android ab 2014 die G+Informationen eines Nutzers an, wenn dieser anruft (sofern freigeschaltet). Verführerisch.
Neuerdings fragt Facebook ebenfalls wieder nach unserer Telefonnummer. Angeblich aus Sicherheitsgründen. So wirklich kann ich das aber nicht glauben, erst recht nicht, nachdem kürzlich die Messenger-App aktualisiert wurde, um aus ihr nach dem Vorbild von WhatsApp Nachrichten direkt an Telefonnummern und nicht mehr nur an Facebook-Kennungen senden zu können. Man muss also nicht mehr auf Facebook befreundet sein und kann sich dennoch Nachrichten schicken. Verführerisch.
Dark Patterns
Einmal völlig von den neuen Funktionen abgesehen, die durch die Herausgabe der Telefonnummer ermöglicht werden: Die Art und Weise, wie versucht wird sich diese Information zu ergaunern, stößt mir sauer auf. Wenn ihr, liebe Netzwerke, eine Info wollt, dann sagt mir klipp und klar, warum ihr sie wollt. Dann kann ich für mich entscheiden, ob es mir das wert ist. Aber der Security-Grund ist absoluter Blödsinn. Das wurde früher anders gelöst und kann heute anders gelöst werden. Ebenso eine von der Telefonnummer völlig losgelöste Funktion nur gegen Hinterlegen einer Telefonnummer freizuschalten, ist schlichtweg nicht akzeptabel und kann direkt den Dark Patterns (Forced Disclosure) zugeschrieben werden.
An dieser Stelle frage ich mich, wie oft in solchen Firmen der Satz »Die anderen machen’s doch auch!« fällt.
Verführerisch.