Das ADC Young Masters Seminar »Kreativtechniken und Ideenfindung« hilft Kreativen eingefahrene Arbeitsroutinen aufzubrechen und zeigt methodische Wege hin zu der einen, großen Idee.
Mitte Juni hatte ich mal wieder das Vergnügen, an einem Young Masters Seminar des ADC teilnehmen zu können. Letztes Jahr war ich bereits beim zweitägigen Workshop »Konzeption« in Hamburg und am 20./21. Juni 2013 verschlug es mich nun gemeinsam mit zwei Kolleginnen der Werbeagentur querformat nach Berlin zu »Ideenfindung und Kreativtechniken«. Ausgelegt war das Seminar für Junior- bis Senior-Texter sowie Art Direktoren & Marketing-/Werbe-Entscheider mit ca. drei Jahren Berufserfahrung. Veranstaltungsort waren die sehr coolen und trotzdem irgendwie gemütlichen »heiligen Hallen« von Scholz & Friends. Das Beste vorweg: Auch als Alt-Kreative aus der Provinz muss man sich beim YOUNG Masters keinesfalls fehl am Platz vorkommen. Die Mischung der Leute geht von jung bis alt und die Teilnehmer stammen sowohl aus großen als auch aus kleinen Agenturen. Ein bunt gemischter Haufen also.
Völlig losgelöst
Los ging es Donnerstagmorgen um 10:00 Uhr (faire Anfangszeit!) mit einem kleinen Tänzchen. Kein Scheiß! Aber dank eines irrwitzigen Begleitvideos machte das auch noch Spaß. Danach sollten wir uns in einem einzigen knackigen Satz vorstellen, gleich darauf noch die peinlichste Geschichte des Lebens erzählen und hoppla, schon war eine Atmosphäre geschaffen, in der es sich kreativ sein ließ. Das mag jetzt albern klingen, aber es ist so wahr: Erst wenn dir nichts mehr unangenehm ist, bist du frei genug, um einen effizienten Kreativprozess in Gang setzen zu können. Schüchternheiten und Hemmungen sind in diesem Teil des Werberjobs fehl am Platz.
Enthemmt wie wir nun waren, stellte uns Seminarleiterin Nicole Höfer-Wirwas, ihres Zeichens ADC-Jurymitglied und Trainerin bei Boost Seminare, einige Kreativtechniken vor. Allerdings gleich mit der Einschränkung, dass nur zwei davon wirklich häufig in der Praxis angewendet werden: die Galeriemethode und das Brainstorming. Danach verbrachten wir einige Zeit damit, uns auf unseren Praxispartner und sein Projekt vorzubereiten. In unserem Fall ging es um ein Socialprojekt, für das wir gegen Ende des ersten Tages in Zweierteams erste Ideen spinnen durften. Am zweiten Tag wurden die Ideen verdichtet und der gesamten Gruppe präsentiert. Gegen Ende des Seminars ging es dann darum, die beste Idee herauszupicken und diese auf einem Din A4 Blatt kurz und knapp unserem »Kunden« zu präsentieren.
Fazit
Die Veranstaltung gibt definitiv neue Impulse, zeigt Auswege aus kreativen Sackgassen und gibt Tools an die Hand, mit Hilfe derer es sich effektiver Brainstormen lässt. Etwas schade war, dass die anderen, nicht so populären Techniken vorschnell unter den Tisch fielen und erst gar nicht ausprobiert werden konnten – was jedoch auch dem engen Timing geschuldet war. Die Seminarleitung war sehr professionell und gab uns ausreichend Gelegenheit für individuelle Fragen. Gut waren zudem die ständigen Wechsel zwischen Input- und Workshop-Phase sowie die große Anzahl an veranschaulichenden Cases. Alles in allem also Daumen hoch! Das war sicher nicht das letzte ADC Young Masters Seminar, das ich besucht habe.